Prof. Dr. Anne Storch wird mit wichtigstem Forschungsförderpreis in Deutschland ausgezeichnet
Die Kölner Afrikanistin Prof. Dr. Anne Storch erhält für ihre herausragenden Forschungsleistungen den renommierten Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis. Das hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) heute bekanntgegeben. Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ist der wichtigste Forschungsförderpreis in Deutschland. Der Preis ist mit bis zu 2,5 Millionen Euro für kommende Forschungsarbeiten dotiert.
Mit dem Leibniz-Preis 2017 für Anne Storch würdigt die DFG eine höchst innovative und weltweit renommierte Afrikanistin, die mit ihren bahnbrechenden Arbeiten zu einer weitreichenden Neuausrichtung ihres Faches beigetragen hat. So hat Storch der Afrikanistik in Anlehnung an Fragestellungen und Methoden aus der Kulturanthropologie und den Sozialwissenschaften in Theorie und Praxis neue thematische und methodische Dimensionen erschlossen. In exemplarischen Untersuchungen hat sie zudem gezeigt, wie sprachwissenschaftlich fundierte Analysen in interdisziplinärer Öffnung für ein kulturanthropologisches Verständnis des gegenwärtigen Afrika fruchtbar gemacht werden können. Besonders bedeutsam war etwa Storchs Studie über Tabus und Geheimsprachen in Zentralafrika aus dem Jahre 2011, die sprachwissenschaftliche Beobachtungen so beschreibt, dass sie in komplexe soziologische Beschreibungen von Machtpraktiken und politischen Wirkungsmechanismen führen. Storchs in der linguistischen Sprachenbeschreibung wurzelnde und weit über diese hinauswachsende Fallstudien sind international zu Modellstudien für eine moderne und selbstkritische Afrikanistik geworden.
Der Rektor der Universität, Prof. Dr. Axel Freimuth, übermittelte Storch die Glückwünsche der Universität. „Ich gratuliere Frau Professorin Storch zum Leibniz-Preis und freue mich mit ihr über diese große Anerkennung ihrer exzellenten Leistungen.“
Professorin Dr. Anne Storch wurde 1968 in Frankfurt am Main geboren. 2004 ist sie an der Universität zu Köln zur Professorin für Afrikanistik in der Philosophischen Fakultät ernannt worden. Sie studierte in Frankfurt und Mainz Afrikanische Sprachwissenschaften, Historische Ethnologie und Vor- und Frühgeschichte. Sie promovierte 1999 im Fach Afrikanische Sprachwissenschaften mit der Dissertation „Das Hone und seine Stellung im Zentral-Jukunoid“. Zu den Hauptarbeitsgebieten der Wissenschaftlerin gehören Historisch-vergleichende Sprachwissenschaft, Typologie, Sprachkontakt- und Interferenzforschung, Sprachdokumentation. Forschungsschwerpunkte liegen dabei im Benue-Congo, Atlantischen und Westnilotischen. Von 2006 bis 2009 stand sie dem Fachverband Afrikanistik, der Vereinigung der Afrikawissenschaften in Deutschland, vor. Seit 2014 ist sie Präsidentin der International Association for Colonial and Postcolonial Linguistics.
Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ist der wichtigste Forschungsförderpreis in Deutschland. Ziel des Leibniz-Programms, das 1985 eingerichtet wurde, ist es, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu erleichtern. Die Förderung wird nur auf Vorschlag Dritter gewährt. Seit Beginn des Programms erhielten zehn Wissenschaftler der Universität zu Köln den Leibniz-Preis.
Die Leibniz-Preise werden am 15. März 2017 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin verliehen.
Universität zu Köln
Dr. Patrick Honecker | Pressesprecher
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